Früher war der Schwarzweiß-Film die einzige Möglichkeit, sich überhaupt filmisch unterhalten zu lassen. Heute dominiert der Farbfilm in HD-Auflösung oder sogar in dreidimensionaler Darstellung - der klassische, alte Schwarzweiß-Film hat nur noch wenig zu melden, könnte man meinen. Tatsächlich gilt er heute eher als Stilmittel denn als ernsthaft genutzte Darstellungsform für den Film. Ein reiner Schwarzweiß-Film stieße wohl eher auf Ablehnung; die Technik wird heute genutzt, um alte Inhalte bewusst als solche darzustellen oder darauf hinzuweisen, dass sich am Handlungsstrang etwas verändert hat.
Den Schwarzweiß-Film kennt man aus Ausschnitten, die man von alten Filmen und Klassikern der Filmgeschichte gesehen hat. Aus künstlerischem Interesse sieht man sich derart alte Filme vielleicht noch an, aus Lust am Film selbst aber wohl eher weniger. Die wenigsten Manschen wollen heute noch Schwarzweiß-Filme sehen, die keinen einzigen Farbfleck aufweisen; sie stoßen auf Ablehnung, auch wenn sie noch gar nicht so alt sind. Man verbindet sie mit Filmen, die dem heutigen Geschmack nicht mehr entsprechen, und es fällt dadurch schwer, sich selbst auf moderne Drehbücher einzulassen, wenn zu viele Schwarzweiß-Elemente enthalten sind. Das gilt selbst dann, wenn man bedenkt, dass sich Schwarzweiß-Filme mit der heutigen Technik sehr scharf, detailliert und hochwertig darstellen ließen - auf Ablehnung stießen sie vermutlich trotzdem. Lediglich der eine oder andere Kunstfilm, der sich ohnehin an ein Publikum mit sehr speziellem Geschmack richtet, wird heute noch gedreht und kommerziell vermarktet.
Als stilistisches Element ist der Schwarzweiß-Film jedoch beliebt, auch in heutigen modernen Filmen. Es wird beispielsweise genutzt, um einen Handlungsabschnitt in der fernen Vergangenheit darzustellen, damit der Zuschauer sofort erkennt, dass es sich dabei um eine Rückblende handelt. In einem aktuellen Kinofilm oder Blockbuster würde man die Technik zwar eher nicht erwarten, in dem einen oder anderen Fernsehfilm setzt man jedoch sehr gerne auf die Technik.
Einige Schwarzweiß-Filme sind heute echte Klassiker, die man sich trotz dieser Technik angesehen haben sollte. Zu nennen wäre beispielsweise “Schindlers Liste”, der größtenteils als Schwarzweiß-Film gemacht wurde. Allein die Thematik solcher Filme reicht aus, um sie aus geschichtlichem oder allgemeinem Interesse mindestens einmal zu sehen, auch wenn sie sicherlich spannender und unterhaltsamer wären, würden sie neu gedreht und modern interpretiert, um den breiten Geschmack zu treffen. Gerade die Schwarzweiß-Elemente und ihr eigener Charakter, ihre ganz besondere und auch altertümliche Dynamik macht diese Filme jedoch zu dem, was sie sind, sodass ein farbiges Remake im Vergleich nichts weiter als ein Remake wäre - Klassiker-Status erreicht nur der einzig wahre, authentische Schwarzweiß-Film.